Am 7. Dezember fand zum sechsten Mal die Veranstaltung „Inklusion geht uns alle an – Niemand ausgeschlossen“ statt, organisiert von Artemisia in Zusammenarbeit mit Emergency, mit finanzieller Unterstützung von Aktion Mensch und AWO Begegnungszentrum, unter der Schirmherrschaft von Comites Berlin und dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg.
Die Veranstaltung bot inklusive Aktivitäten für Menschen jeden Alters und jeder Herkunft: Tanztherapie, Gesangstherapie, Live-Musik, eine Tombola mit besonderen Preisen und ein italienisches Buffet, das den Tag noch geselliger und festlicher machte.
Das Hauptziel der Veranstaltung var es, die Inklusion durch Kunst, Kultur und Dialog zu fördern und ein Umfeld zu schaffen, in dem Unterschiede geschätzt und Barrieren abgebaut werden.
Der 3. Dezember, der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen, ist eine wichtige Gelegenheit Bilanz darüber zu ziehen, was bereits getan wurde und was noch getan werden muss, um eine inklusive Gesellschaft aufzubauen.
Leider sind die Daten nicht sehr ermutigend. Die Inklusionssituation in Deutschland weist noch viele Lücken auf. Bei der Staatenprüfung der Vereinten Nationen im Herbst 2023 wurde deutlich, dass die Zugänglichkeit von privaten und öffentlichen Dienstleistungen, einschließlich Arztpraxen und Kultureinrichtungen, verbessert werden muss, indem Hindernisse wie der Denkmalschutz überwunden werden.
Der UN-Fachausschuss betonte die Dringlichkeit eines klaren und konkreten Plans für den Übergang von Sonderschulen zu einem inklusiven Bildungssystem. Dies erfordert eine systemische Umstrukturierung, gezielte Investitionen und eine angemessene Ausbildung von Lehrern und Schulpersonal.
In Deutschland übersteigt die Zahl der Anmeldungen an Sonderschulen noch immer bei weitem die Zahl der Anmeldungen an inklusiven Schulen, was darauf hindeutet, dass viele Schulen nicht in der Lage sind, alle Schüler angemessen aufzunehmen und zu fördern. Wie der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Jürgen Dusel, betonte, ist die Schließung von Sonderschulen und die Konzentration der Ressourcen auf die allgemeinen Schulen ein wesentlicher Schritt, um ein wirklich inklusives System zu gewährleisten.
Ein positives Beispiel kommt aus Italien. In den 1970er Jahren wurde mit dem Basaglia-Gesetz die Institutionalisierung von Menschen mit geistiger Behinderung überwunden, die Anstalten geschlossen und der Weg für ein inklusiveres Schul- und Sozialsystem geebnet. Heute kann Italien auf eine 40-jährige Tradition in diesem Bereich zurückblicken.
Inklusion ist aber nicht nur eine Frage der Bildung. Auch die Werkstätten, die geschützten Werkstätten für Menschen mit Behinderungen, zeigen deutliche Grenzen auf. Nur 1% der dort Beschäftigten schaffen den Sprung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Dies macht deutlich, wie dringend es ist, diese Strukturen zu überdenken, um die volle Teilhabe am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben zu fördern.
Die Frage, die wir uns stellen müssen, lautet: Wie lange müssen Menschen mit Behinderungen noch warten, bis sie sich voll integriert fühlen? Es ist notwendig, jetzt entschlossen zu handeln, um die Lücke zwischen den in den Gesetzen verankerten Grundsätzen und der täglichen Realität zu schließen.
Wir möchten uns bei allen Teilnehmer*innen bedanken, die dazu beigetragen haben, diesen Tag unvergesslich zu machen und zu zeigen, dass wir gemeinsam etwas bewirken können.
Hier einige Momente der Veranstaltung: