Artemisia e.V. Inklusion für Alle“ zusammen mit Dario Sorgato organisiert eine

Inklusive Tandem-Tour

am 8. Juli, wo blinde, sehbehinderte und Menschen mit leichter Behinderung 

zusammen mit anderen Menschen,

die gemeinsam im Tiergarten Park Radfahren lieben und genießen können.

Mit Tunnelblick in die Todeszone

Von Claudia D’Avino

Die Welt von Dario Sorgato ist dunkler und leiser. Der Italiener leidet am Usher-Syndrom, das heißt er sieht die Welt wie durch einen Tunnel. Trotzdem hat er den Mount Everest bestiegen und zahlreiche andere Orte erkundet.

„Ein bisschen verrückt und bestimmt“, so beschreibt sich Dario Sorgato gerne selbst. Denn das, was er sich in den Kopf setzt, versucht er umzusetzen. Obwohl er nur wenig sieht und nicht alles hört. Seine Krankheit – das Usher-Syndrom – ist degenerativ, das heißt, er sieht und hört zunehmend schlechter. Dennoch hat er die Reise zum höchsten Berg der Welt gewagt.

Mount Everest im Dunklen

Auf knapp 5400 Metern Höhe kam für ihn der Schock: Dario Sorgato konnte auf einmal nichts mehr lesen und kaum noch die Umrisse anderer Menschen wahrnehmen. Die dünne Luft in der extremen Höhe reduzierte seine Sehfunktion erheblich. „Ich habe mich beklemmt gefühlt“, sagt Dario, „nur weil es mir körperlich gut ging, habe ich nicht aufgegeben.“

Das Wenige, was er sehen konnte, habe ihm den Atem verschlagen: Mitten im Schnee auf dem Mount Everest konnte er die weißen Berggipfel des Himalaya-Gebirges erahnen. „Ich habe jedes kleine Detail abgespeichert, habe mir die Tropfen angeschaut, wie sie langsam an den Eiszapfen runtergeflossen sind und einfach in das große Nichts hineingehört“, sagt Dario Sorgato im COSMO-Interview noch immer ergriffen, „…sogar die Glocken der weit entfernten Yaks habe ich wahrgenommen.“

Ohne Vertrauen geht nichts

Dario Sorgato sieht das Usher-Syndrom für sich auch als Chance. „Ich muss den anderen Menschen vertrauen, sonst komme ich nicht weit“, sagt er. Und oft seien die Menschen, denen er unterwegs begegnet „riesige Glücksgriffe“, wie der Sherpa, der ihn auf den Mount Everest geführt hat. „Er hatte eine dermaßen große Empathie und ein Feingefühl für die Berge, dass es für mir ganz natürlich war, ihm voll und ganz zu vertrauen.“

Die Welt ein bisschen gelber machen

Mit seiner Kampagne „Yellow the world“ will Dario Sorgato auch anderen Menschen mit Sehbehinderung diese Erfahrung ermöglichen. Mit gelben Aufklebern markiert er Orte, die barrierefrei sind oder er zeigt auf, wo es besser ginge. Besonders stolz ist Dario Sorgato, dass er den Wanderweg „Camino degli Dei“ in Norditalien zwischen Bologna und Florenz etwas gelber, also blindengerechter gemacht hat.

Jetzt sind wir in den Bergen alle gleich„, sagt Dario Sorgato.

Hier das Interview auf Radio Cosmo WDR

 

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